Achillodynie – Der lange Weg zurück zur Vollbelastung

Achillodynie – Der lange Weg zurück zur Vollbelastung

Achillodynie  – Der lange Weg zurück zur Vollbelastung

Histologie der Sehne und lange Rekonvaleszenz

Die Achillessehne besteht primär aus Kollagenfasern, die in parallelen Bündeln angeordnet sind und der Sehne ihre hohe Zugfestigkeit verleihen. Im Vergleich zu Muskeln, die eine reichhaltige Blutversorgung haben, ist die Durchblutung von Sehnen, insbesondere der Achillessehne, eher gering. Diese eingeschränkte Durchblutung ist ein entscheidender Faktor für die langsame Heilung bei einer Achillodynie.

Warum dauert die Rekonvaleszenz so lange?

  • Geringe Durchblutung: Die eingeschränkte Blutversorgung führt zu einer verminderten Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff, was die Heilungsprozesse verlangsamt.
  • Zelluläre Prozesse: Die Reparatur von Sehnengewebe erfordert komplexe zelluläre Prozesse, die vergleichsweise langsam ablaufen.
  • Belastung: Jede Belastung der Sehne während der Heilungsphase kann den Heilungsprozess stören und zu einer erneuten Schädigung führen.

Ursachen der Achillodynie

  • Statik der Beinachsen: Fehlstellungen der Beinachsen können zu einer Überlastung der Achillessehne führen.
  • Senk-Spreiz-Fuß: Diese Fußfehlstellung führt zu einer veränderten Belastung der Fußgelenke und kann die Achillessehne reizen.
  • Sportschuhe: Ungeeignetes Schuhwerk, insbesondere Schuhe mit unzureichender Dämpfung oder Stabilität, können die Achillessehne belasten und zu einer Entzündung führen.

Konservative Behandlungsmethoden

Physiotherapie

  • Dehnübungen: Ziel ist die Verbesserung der Beweglichkeit und Elastizität der Wadenmuskulatur und der Achillessehne.
  • Kräftigungsübungen: Stärkung der Wadenmuskulatur, um die Achillessehne zu entlasten.
  • Propriozeptives Training: Verbesserung des Gleichgewichts und der Koordination.

Manuelle Therapie

  • Mobilisationen: Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit im Sprunggelenk und Fuß.
  • Muskel-Energie-Techniken: Behandlung von myofaszialen Triggerpunkten und Muskelverspannungen.

Massagen

  • Aktive Relax-Techniken: Förderung der Durchblutung und des Stoffwechsels im Gewebe.

Passive Maßnahmen

  • Ultraschall: Schmerzlinderung und Förderung der Heilung durch Wärmewirkung und Mikromassage.
  • Elektrotherapie: Schmerzlinderung und Anregung der Durchblutung.
  • Iontophorese: Tiefenwirkende Schmerztherapie und Entzündungshemmung durch Einbringung von Medikamenten in das Gewebe.

Salbenverbände

  • Traumeel, Kytta: Entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.

Neurologische Zusammenhänge und Chiropraktik

  • L5/S1: Nervenwurzelreizungen in diesem Bereich können zu Schmerzen in der Fußsohle und Ferse ausstrahlen und die Beschwerden verstärken.
  • Chiropraktik: Manuelle Therapietechniken, die darauf abzielen, Funktionsstörungen der Wirbelsäule zu korrigieren und Nervenkompressionen zu lösen.

Behandlungsfrequenz

Die Behandlungsfrequenz hängt von der Schwere der Beschwerden und dem individuellen Heilungsverlauf ab. In der Regel werden in der akuten Phase 2-3 Behandlungen pro Woche empfohlen. Sobald sich die Beschwerden bessern, kann die Frequenz reduziert werden.

Individuelle Therapieplanung

  • Ursachenforschung: Jede Achillodynie hat ihre individuellen Ursachen. Neben den bereits genannten Faktoren (Statik, Fußfehlstellungen, Überlastung) können auch allgemeine Erkrankungen (z.B. rheumatologische Erkrankungen) oder Stoffwechselstörungen eine Rolle spielen.
  • Schmerzcharakter: Die Art des Schmerzes (stechend, ziehend, dumpf) und seine Lokalisation können Hinweise auf die zugrundeliegende Pathologie geben.
  • Funktionsausfall: Neben den Schmerzen ist auch der Funktionsverlust des Sprunggelenks zu berücksichtigen.
  • Belastbarkeit: Die individuelle Belastbarkeit des Patienten muss in die Therapieplanung einbezogen werden.

Langfristige Betreuung

  • Progressives Training: Nach der akuten Phase sollte ein progressives Trainingsprogramm aufgebaut werden, um die Belastbarkeit der Sehne schrittweise zu steigern.
  • Prävention: Es ist wichtig, Risikofaktoren zu identifizieren und Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen (z.B.Anpassung des Trainingsaufbaus, Auswahl geeigneten Schuhwerks).
  • Nachsorge: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen dienen dazu, den Therapieerfolg zu überprüfen und frühzeitig mögliche Rückfälle zu erkennen.

Die Rolle der Ernährung bei der Achillodynie

Die Ernährung spielt eine indirekte, aber dennoch wichtige Rolle bei der Behandlung der Achillodynie. Sie unterstützt den Körper bei der Regeneration und kann entzündliche Prozesse beeinflussen.

Warum ist die Ernährung wichtig?

  • Entzündungshemmende Lebensmittel: Bestimmte Nahrungsmittel enthalten entzündungshemmende Substanzen,die den Heilungsprozess unterstützen können. Dazu gehören:
  • Omega-3-Fettsäuren: Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren finden sich vor allem in fettem Fisch (Lachs,Makrele), Leinöl, Walnüssen und Chiasamen. Sie wirken entzündungshemmend und fördern die Gelenkschmierung.
  • Antioxidantien: Sie schützen die Zellen vor freien Radikalen und unterstützen die Regeneration. Reich an Antioxidantien sind beispielsweise Obst und Gemüse, insbesondere Beeren, Brokkoli und Tomaten.
  • Kollagenbildung: Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes und damit auch der Sehnen. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C ist für die Bildung von Kollagen essentiell. Vitamin C findet sich in Zitrusfrüchten, Kiwis, Paprika und vielen weiteren Obst- und Gemüsesorten.
  • Allgemeine Gesundheit: Eine ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem und unterstützt den Körper bei der Bewältigung von Entzündungen.

Was sollte man bei der Ernährung beachten?

  • Vielseitige Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Fleisch und Fisch ist empfehlenswert.
  • Zuckerreduktion: Ein hoher Zuckerkonsum kann Entzündungen fördern.
  • Reduktion von gesättigten Fettsäuren: Gesättigte Fettsäuren, die in fettem Fleisch, Wurst und Milchprodukten enthalten sind, können Entzündungen verstärken.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für den Transport von Nährstoffen und die Entsorgung von Stoffwechselprodukten.

PRP-Infiltration bei Achillodynie – Ein tieferer Einblick

Die PRP-Infiltration (Plättchenreiches Plasma) hat sich in den letzten Jahren als vielversprechende Behandlungsmethode für chronische Sehnenentzündungen, wie der Achillodynie, etabliert.

Was ist PRP?

PRP wird aus dem eigenen Blut des Patienten gewonnen. Durch eine spezielle Zentrifugation werden die Blutplättchen konzentriert. Diese Blutplättchen enthalten Wachstumsfaktoren, die den Heilungsprozess im Gewebe anregen.

Wie wirkt PRP bei der Achillodynie?

  • Entzündungshemmung: PRP kann entzündliche Prozesse in der Achillessehne reduzieren und somit die Schmerzen lindern.
  • Regeneration: Die Wachstumsfaktoren im PRP stimulieren die Neubildung von Gewebe und beschleunigen so die Heilung der geschädigten Sehne.
  • Schmerzreduktion: Durch die Kombination aus Entzündungshemmung und Regeneration wird die Schmerzempfindlichkeit der Sehne reduziert.

Ablauf der PRP-Therapie

  1. Blutentnahme: Dem Patienten wird eine kleine Menge Blut entnommen.
  2. Zentrifugation: Das Blut wird zentrifugiert, um das plättchenreiche Plasma zu gewinnen.
  3. Injektion: Das PRP wird unter Ultraschallkontrolle direkt in die geschädigte Achillessehne injiziert.

Vorteile der PRP-Therapie

  • Natürliche Methode: Da das PRP aus dem eigenen Blut gewonnen wird, sind allergische Reaktionen oder Abstoßungsreaktionen nahezu ausgeschlossen.
  • Weniger invasive: Im Vergleich zu einer Operation ist die PRP-Therapie weniger invasiv.
  • Schnelle Regeneration: Die Wachstumsfaktoren im PRP können den Heilungsprozess beschleunigen.

Wann ist eine PRP-Therapie sinnvoll?

  • Chronische Achillodynie: Bei chronischen Beschwerden, die auf konservative Therapiemaßnahmen nicht ansprechen.
  • Teilrupturen der Achillessehne: Bei kleineren Rissen der Sehne kann PRP die Heilung unterstützen.

Risiken und Nebenwirkungen

  • Schmerzen: Nach der Injektion können vorübergehend leichte Schmerzen auftreten.
  • Blutergüsse: An der Einstichstelle kann ein Bluterguss entstehen.
  • Keine Garantie: Die Wirksamkeit der PRP-Therapie ist nicht bei jedem Patienten gleich und kann von verschiedenen Faktoren abhängen.

Wichtig zu wissen

  • Keine alleinige Therapie: PRP sollte in der Regel als ergänzende Therapie zu anderen konservativen Maßnahmen eingesetzt werden.
  • Individuelle Beratung: Ob eine PRP-Therapie für Sie geeignet ist, sollte in einem ausführlichen Gespräch mit Ihrem Arzt geklärt werden.

Die Propriozeption bei Achillessehnenbeschwerden – Ein entscheidender Faktor

Die Propriozeption, also das Gefühl für die Stellung des eigenen Körpers im Raum, spielt eine äußerst wichtige Rolle bei der Entstehung und Behandlung von Achillessehnenbeschwerden.

Warum ist die Propriozeption so wichtig?

  • Koordination: Ein gut funktionierendes propriozeptives System sorgt für eine optimale Koordination der Muskeln,Sehnen und Gelenke. Bei einer gestörten Propriozeption können Fehlbelastungen der Achillessehne auftreten.
  • Schutzfunktion: Die Propriozeption dient als eine Art Frühwarnsystem. Sie erkennt potenzielle Überlastungen und veranlasst eine Anpassung der Bewegungsmuster, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Stabilität: Ein gut ausgeprägtes propriozeptives System trägt zur Stabilität des Fußgelenks bei und verringert so das Risiko von Umknöcheln und anderen Verletzungen.

Wie wirkt sich eine gestörte Propriozeption auf die Achillessehne aus?

  • Fehlbelastungen: Eine gestörte Propriozeption kann dazu führen, dass die Achillessehne falsch belastet wird. Dies kann zu einer Überlastung und letztendlich zu einer Entzündung oder einem Riss führen.
  • Verzögerte Reaktionszeit: Bei einer verminderten Propriozeption reagiert der Körper verzögert auf Veränderungen der Belastung. Dies kann zu plötzlichen Bewegungen führen, die die Achillessehne überlasten.
  • Verminderte Stabilität: Eine verminderte Stabilität des Fußgelenks erhöht das Risiko von Umknöcheln und anderen Verletzungen, die sich negativ auf die Achillessehne auswirken können.

Wie kann die Propriozeption verbessert werden?

  • Propriozeptives Training: Übungen, die das Gleichgewichtsgefühl und die Körperwahrnehmung verbessern, sind essentiell. Dazu gehören Übungen auf instabilen Untergründen, wie z.B. einer Balanceplatte oder einem Bosu-Ball.
  • Koordinationsübungen: Übungen, die die Koordination von verschiedenen Muskelgruppen fördern, können helfen, die Propriozeption zu verbessern.
  • Krafttraining: Eine Stärkung der Muskulatur rund um das Fußgelenk trägt zur Stabilität bei und verbessert die Propriozeption.
  • Manuelle Therapie: Durch gezielte Mobilisationen und Techniken der manuellen Therapie kann die Beweglichkeit der Gelenke verbessert und die Propriozeption gefördert werden.

Warum ist die Propriozeption in der Behandlung der Achillessehnenbeschwerden so wichtig?

  • Ursachenbehandlung: Indem die zugrundeliegende Ursache, nämlich eine gestörte Propriozeption, behandelt wird, können langfristige Erfolge erzielt werden.
  • Prävention: Durch ein gezieltes Propriozeptionstraining kann das Risiko von erneuten Verletzungen deutlich reduziert werden.
  • Schmerzlinderung: Eine verbesserte Propriozeption kann dazu beitragen, die Schmerzen zu reduzieren, da Fehlbelastungen vermieden werden.