Chiropraktik, neuronale Regulation und Leistungsoptimierung – Medizinische Grundlagen

Chiropraktik, neuronale Regulation und Leistungsoptimierung – Medizinische Grundlagen

1. Einleitung

Die Chiropraktik ist eine ganzheitliche Gesundheitsdisziplin, die sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates konzentriert, insbesondere der Wirbelsäule, und deren Auswirkungen auf das Nervensystem. Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und die Gesundheit zu fördern.

2. Neuronale Regulation durch chiropraktische Justierungen

Chiropraktische Justierungen zielen darauf ab, sogenannte Subluxationen zu korrigieren – das sind funktionelle Störungen in der Wirbelsäule, die die neuronale Kommunikation beeinträchtigen können. Durch die Korrektur dieser Subluxationen wird die normale Funktion des Nervensystems wiederhergestellt, was sich positiv auf die Muskelkontrolle, die Koordination und die allgemeine Körperfunktion auswirken kann.

Studien haben gezeigt, dass chiropraktische Interventionen die Aktivität bestimmter Hirnregionen beeinflussen können, die für die sensorische Verarbeitung und die motorische Kontrolle zuständig sind. Dies unterstützt die Annahme, dass chiropraktische Behandlungen eine Rolle bei der Modulation der neuronalen Plastizität spielen können.

3. Chiropraktik im Leistungssport

Im Hochleistungssport wird die Chiropraktik zunehmend als Mittel zur Leistungsoptimierung eingesetzt. Athleten nutzen chiropraktische Behandlungen, um die Beweglichkeit zu verbessern, die Muskelkoordination zu optimieren und die Regenerationszeiten zu verkürzen. Durch die Verbesserung der neuronalen Kommunikation kann die Reaktionszeit verkürzt und die muskuläre Effizienz gesteigert werden.

Ein bekanntes Beispiel ist der Einsatz von Chiropraktikern im US-amerikanischen Olympiateam, wo regelmäßig über 20 Chiropraktoren zur Betreuung der Athleten eingesetzt werden. Diese Praxis unterstreicht die Bedeutung der Chiropraktik für die Aufrechterhaltung und Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit auf höchstem Niveau.

4. Integration von Messsystemen zur Behandlungskontrolle

Moderne Technologien wie das TRICURO go-System ermöglichen eine objektive Messung der Wirbelsäulenbeweglichkeit und Haltung. Durch regelmäßige Messungen können Fortschritte dokumentiert und Behandlungspläne individuell angepasst werden, was die Motivation der Patienten steigert und die Effektivität der chiropraktischen Interventionen erhöht.

5. Fazit

Die Chiropraktik bietet durch die Verbesserung der neuronalen Regulation eine effektive Methode zur Leistungsoptimierung, insbesondere im Hochleistungssport. Die Kombination aus manuellen Justierungen und modernen Messsystemen ermöglicht eine ganzheitliche Betreuung, die sowohl die körperliche Funktion als auch die sportliche Leistungsfähigkeit fördert.

Quellen:

1. Siems, W. (2022). Medizinische Grundlagen der Chiropraktik mit umfangreichen Klausurübungen. Wissenschaftliche Scripten.

2. Chiropraktik Campus Hamburg. (2016). Leitbild der Chiropraktik.

3. World Federation of Chiropractic. (2005). Richtlinien zur Chiropraktik.

4. Chiropraktik Oldenburg. (n.d.). Chiropraktik für Sportler.

5. Chiropraktiker in der Nähe. (2024). Was ist neuromuskuläre Reeducation?.

Chiropraktik, Biomechanik und Sicherheit – Evidenzbasierte Betrachtung

Chiropraktik, Biomechanik und Sicherheit – Evidenzbasierte Betrachtung

1. Einführung

Die Chiropraktik ist eine manuelle Therapieform, die sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates konzentriert, insbesondere der Wirbelsäule. Ziel ist es, durch spezifische Justierungen die normale Beweglichkeit der Gelenke wiederherzustellen und somit Schmerzen zu lindern und die Funktion zu verbessern.

2. Biomechanische Grundlagen der Chiropraktik

Chiropraktische Justierungen basieren auf biomechanischen Prinzipien. Durch gezielte Impulse werden Gelenke innerhalb ihres physiologischen Bewegungsspielraums mobilisiert, um Bewegungseinschränkungen zu beseitigen. Studien zeigen, dass diese Techniken die Gelenkfunktion verbessern, ohne die Gelenkstabilität zu beeinträchtigen.

3. Sicherheit der Chiropraktik

Die Sicherheit chiropraktischer Behandlungen wurde in zahlreichen Studien untersucht. Eine Untersuchung der Universitätsklinik Balgrist betont die therapeutische Wirksamkeit und das gute Kosten-Nutzen-Verhältnis der Chiropraktik. Schwere Komplikationen sind extrem selten, insbesondere wenn die Behandlung von qualifizierten Fachleuten durchgeführt wird.

4. Evidenzbasierte Wirksamkeit

Die Wirksamkeit der Chiropraktik wird durch verschiedene Studien gestützt. Eine Masterthesis der Chiropraxis Bad Reichenhall hebt hervor, dass chiropraktische Behandlungen positive Effekte auf die sensomotorische Integration haben können. Zudem zeigen Studien, dass regelmäßige chiropraktische Behandlungen das Immunsystem stärken können.

5. Schlussfolgerung

Chiropraktik ist eine sichere und effektive Methode zur Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Die Anwendung biomechanischer Prinzipien und die Unterstützung durch wissenschaftliche Studien unterstreichen ihre Bedeutung in der modernen Medizin.

Quellen:

1. Universitätsklinik Balgrist. (2017). Wissenschaft und Innovation. Link

2. Chiropraxis Bad Reichenhall. (2019). Masterthesis-Badminton.pdf. Link

3. Chiropractic Health Truderung. Wissenschaft & Chiropraktik. Link

Risiko oder Ressource? Die Rolle der Chiropraktik in der funktionellen Medizin

Risiko oder Ressource? Die Rolle der Chiropraktik in der funktionellen Medizin

1. Einführung

Die funktionelle Medizin betrachtet den menschlichen Körper als ein komplexes System, in dem alle Organe und Systeme miteinander verbunden sind. Ziel ist es, die zugrunde liegenden Ursachen von Krankheiten zu identifizieren und zu behandeln, anstatt nur Symptome zu lindern. In diesem Kontext gewinnt die Chiropraktik zunehmend an Bedeutung, da sie durch manuelle Techniken Funktionsstörungen des Bewegungsapparates beheben und somit zur ganzheitlichen Gesundheit beitragen kann.

2. Chiropraktik als integraler Bestandteil der funktionellen Medizin

Chiropraktische Behandlungen zielen darauf ab, die normale Beweglichkeit der Gelenke wiederherzustellen und die Funktion des Nervensystems zu optimieren. Dies kann insbesondere bei Patienten mit chronischen Beschwerden, wie Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen, von Vorteil sein. Studien zeigen, dass chiropraktische Interventionen positive Effekte auf die sensomotorische Integration haben können.

3. Sicherheit und Wirksamkeit der Chiropraktik

Die Sicherheit chiropraktischer Behandlungen wurde in zahlreichen Studien untersucht. Eine Untersuchung der Universitätsklinik Balgrist betont die therapeutische Wirksamkeit und das gute Kosten-Nutzen-Verhältnis der Chiropraktik. Schwere Komplikationen sind extrem selten, insbesondere wenn die Behandlung von qualifizierten Fachleuten durchgeführt wird.

4. Integration in die funktionelle Medizin

Die funktionelle Medizin nutzt verschiedene diagnostische und therapeutische Ansätze, um die Gesundheit des Patienten zu verbessern. Die Integration der Chiropraktik in dieses Modell ermöglicht eine umfassendere Behandlung, die sowohl strukturelle als auch funktionelle Aspekte berücksichtigt. Durch die Kombination von chiropraktischen Techniken mit anderen Methoden der funktionellen Medizin kann eine effektivere und individuellere Therapie erreicht werden.

5. Schlussfolgerung

Chiropraktik stellt eine wertvolle Ressource in der funktionellen Medizin dar. Durch die Behebung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates kann sie zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit beitragen. Wichtig ist, dass die Behandlung von qualifizierten Fachleuten durchgeführt wird, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.

Quellen:

1. Universitätsklinik Balgrist. (2017). Wissenschaft und Innovation. Link

2. Chiropraxis Bad Reichenhall. (2019). Masterthesis-Badminton.pdf. Link

3. Chiropractic Health Truderung. Wissenschaft & Chiropraktik. Link

Chiropraktik – zwischen Vorurteil und Evidenz

Chiropraktik – zwischen Vorurteil und Evidenz

Die Bedenken, dass regelmäßige chiropraktische Behandlungen Gelenke „ausleiern“ oder Bandscheiben schädigen könnten, sind weit verbreitet. Doch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse entkräften diese Mythen und bestätigen die Sicherheit der Chiropraktik, wenn sie von qualifizierten Fachleuten durchgeführt wird.

1. Chiropraktik und Gelenkstabilität

Ein häufiges Missverständnis ist, dass chiropraktische Justierungen Gelenke über ihren natürlichen Bewegungsumfang hinaus belasten und dadurch instabil machen. In Wirklichkeit bewegen sich fachgerecht durchgeführte Justierungen innerhalb des physiologischen Bewegungsspielraums eines Gelenks. Sie zielen darauf ab, die normale Beweglichkeit wiederherzustellen, nicht sie zu überschreiten. Daher besteht kein Risiko des „Ausleierns“ der Gelenke.

Eine Studie im Spine Journal fand heraus, dass chiropraktische Manipulationen eine sichere und effektive Behandlung für Rückenschmerzen darstellen, mit minimalen Risiken, wenn sie von einem lizenzierten Chiropraktiker durchgeführt werden.

2. Chiropraktik und Bandscheibengesundheit

Ein weiterer Irrglaube ist, dass chiropraktische Behandlungen Bandscheiben schädigen könnten. Tatsächlich können Justierungen die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessern und somit die Nährstoffversorgung der Bandscheiben fördern. Die Bandscheiben erhalten ihre Nährstoffe durch Bewegung (Diffusion), und eine verbesserte Beweglichkeit kann diesen Prozess unterstützen.

Eine systematische Überprüfung ergab, dass Spinalmanipulationen bei Patienten mit Bandscheibenvorfällen sicher sind und keine erhöhte Gefahr für Bandscheibenschäden darstellen.

3. Fazit

Chiropraktik ist eine sichere und effektive Methode zur Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Die Befürchtungen, dass sie Gelenke „ausleiert“ oder Bandscheiben schädigt, sind unbegründet und durch wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt. Wichtig ist, dass die Behandlung von qualifizierten Fachleuten durchgeführt wird, die die individuellen Bedürfnisse und Gesundheitszustände der Patienten berücksichtigen.

Quellen:

1. Camp Chiropractic. (2023). Chiropractic Myths Busted: What Science Really Says About Spinal Health.

2. Wikipedia. (2023). Disc herniation.

Die Darm-Hirn-Achse – Wissenschaftlicher Überblick und klinische Relevanz

Einleitung

Die sogenannte Darm-Hirn-Achse (gut-brain axis, GBA) beschreibt die bi-direktionale Kommunikation zwischen dem zentralen Nervensystem (ZNS), dem enteralen Nervensystem (ENS), dem autonomen Nervensystem sowie hormonellen und immunologischen Signalen des Gastrointestinaltrakts.

Sie rückt zunehmend in den Fokus bei funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom (IBS), aber auch bei Stress, Depressionen und psychosomatischen Störungen.

Strukturelle Grundlagen

Die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn erfolgt über mehrere parallele Systeme:

  • Der Vagusnerv als bidirektionale Datenautobahn zwischen ENS und ZNS
  • Das enterale Nervensystem (ENS) mit ca. 100 Mio. Neuronen
  • Neurotransmitter wie Serotonin (90 % davon im Darm gebildet), Dopamin und GABA
  • Immunologische Mediatoren (z. B. Zytokine) und die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse)

Klinische Bedeutung

Funktionelle Magen-Darm-Beschwerden wie IBS zeigen häufig eine Störung der Darm-Hirn-Kommunikation. Diese manifestiert sich z. B. in viszeraler Hypersensitivität, Stressintoleranz, Schmerzverzerrung und psychosozialer Komorbidität.

Therapien mit Einfluss auf das ZNS (z. B. kognitive Verhaltenstherapie, Hypnotherapie, Antidepressiva) zeigen Wirkung bei gastrointestinalen Symptomen.

Somit wird das Reizdarmsyndrom zunehmend als biopsychosoziales Geschehen interpretiert, bei dem neuronale, hormonelle und immunologische Rückkopplungen eine Rolle spielen.

Kritische Bewertung des Mikrobiombezugs

In der öffentlichen Darstellung wird die Darm-Hirn-Achse häufig mit dem intestinalen Mikrobiom gleichgesetzt. Diese Vereinfachung ist nicht wissenschaftlich haltbar.

Zwar bestehen Hinweise, dass das Mikrobiom über Stoffwechselprodukte (z. B. kurzkettige Fettsäuren) die GBA beeinflussen kann, doch klinisch verwertbare Diagnostik- oder Therapieansätze fehlen bisher.

Ein evidenzbasierter Zusammenhang zwischen gezielter Mikrobiom-Manipulation und verbesserter neurologischer oder psychischer Funktion ist aktuell nicht belegt.

Fazit

Die Darm-Hirn-Achse ist ein wissenschaftlich belegtes Kommunikationssystem mit Bedeutung für funktionelle und psychosomatische Beschwerden.

Für die Praxis ergibt sich daraus die Notwendigkeit einer integrativen Betrachtung von neurogastroenterologischen und psychosozialen Faktoren.

Vereinfachte Erklärungsmodelle über Mikrobiomanalysen oder Probiotika als direkte ‚Gehirntherapie‘ sollten kritisch hinterfragt werden.

Literatur

  1. Mayer EA et al. Gut/brain axis and the microbiota. J Clin Invest. 2015;125(3):926–938.
  2. Carabotti M et al. The gut-brain axis: interactions between enteric microbiota, central and enteric nervous systems. Ann Gastroenterol. 2015;28(2):203–209.
  3. Ford AC et al. Cognitive behavior therapy for irritable bowel syndrome: systematic review and meta-analysis. Am J Gastroenterol. 2009;104(7):1831–1841.
  4. Cryan JF, Dinan TG. Mind-altering microorganisms: the impact of the gut microbiota on brain and behaviour. Nat Rev Neurosci. 2012;13(10):701–712.

Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) bei Arthrose

Eine wissenschaftliche Betrachtung:

Einleitung und Definition von TENS

Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist eine nicht-invasive Methode zur Schmerzlinderung, bei der schwache elektrische Impulse über Elektroden durch die Haut an die Nervenfasern gesendet werden. Diese Impulse sollen die Schmerzweiterleitung zum Gehirn blockieren und die Freisetzung körpereigener Endorphine fördern.

Wirkungsweise bei Arthrose

TENS wird häufig bei Arthrose-Patienten eingesetzt, um die mit der Erkrankung verbundenen chronischen Schmerzen zu lindern. Durch die elektrische Stimulation wird die Schmerzübertragung gehemmt und die Muskulatur entspannt, was zu einer verbesserten Beweglichkeit und einer Reduktion der Schmerzmittel-Einnahme führen kann.

Studienlage und Evidenz

Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von TENS bei Arthrose ist gemischt. Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2009 konnte keine signifikante Wirkung auf Schmerz oder Funktion bei Kniearthrose feststellen. Neuere Studien und Metaanalysen zeigen jedoch, dass TENS bei einigen Patienten zu einer spürbaren Schmerzlinderung und einer verbesserten Lebensqualität führen kann.

Praktische Anwendung bei Arthrose-Patienten

Die regelmäßige Anwendung von TENS kann Arthrose-Patienten helfen, ihre Schmerzen besser zu kontrollieren und den Bedarf an oralen Schmerzmitteln zu reduzieren. Dies trägt zu einer verbesserten Lebensqualität und Mobilität bei.

Fazit und Ausblick

TENS bietet eine vielversprechende, nicht-invasive Option zur Schmerzlinderung bei Arthrose. Obwohl die Studienlage nicht einheitlich ist, zeigen viele Patienten positive Ergebnisse. Weitere Forschung ist nötig, um die optimalen Anwendungsprotokolle und Langzeitwirkungen zu bestimmen.

Quellennachweis

Wissenschaftliche Quellen zu TENS bei Arthrose

1. Rutjes, A. W. S. et al. (2009)

“Transcutaneous electrostimulation for osteoarthritis of the knee.”

In: Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 4. Art. No.: CD002823.

DOI: 10.1002/14651858.CD002823.pub2

→ Diese Cochrane-Übersichtsarbeit kommt zu dem Schluss, dass die Evidenz für eine klinisch relevante Wirkung von TENS bei Kniearthrose zum damaligen Zeitpunkt unzureichend war. Es wurde auf heterogene Studiendesigns hingewiesen.

2. Osiri, M. et al. (2000)

“Electrotherapy for knee osteoarthritis.”

In: Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 4.

→ Ältere Cochrane-Analyse, die ebenfalls die Effektivität verschiedener Elektrotherapien (inkl. TENS) bei Kniearthrose untersuchte. Ergebnisse waren zurückhaltend, forderten aber weiterführende Forschung.

3. Giggins, O. M. et al. (2012)

“The effectiveness of TENS for knee osteoarthritis: a systematic review and meta-analysis.”

In: Clinical Journal of Pain, 28(3), 239–246.

DOI: 10.1097/AJP.0b013e31822b09b3

→ Diese Metaanalyse ergab, dass TENS bei einigen Patienten mit Kniearthrose eine signifikante Schmerzlinderung bewirken kann. Wirkung war allerdings abhängig von Frequenz, Dauer und Patientenmerkmalen.

4. Cheing, G. L. Y. & Hui-Chan, C. W. Y. (2003)

“Transcutaneous electrical nerve stimulation: Nonpharmacologic management of pain.”

In: Journal of Hand Therapy, 16(2), 132–140.

→ Überblicksartikel, der die Anwendung von TENS auch bei arthritischen Beschwerden im Rahmen nichtmedikamentöser Schmerzbehandlung bewertet.

5. Sluka, K. A. et al. (2013)

“Chronic pain mechanisms and treatment approaches with TENS.”

In: Physical Therapy Reviews, 18(5), 314–323.

→ TENS kann laut dieser Übersichtsarbeit bei chronischen Schmerzerkrankungen inklusive Arthrose wirksam sein, insbesondere bei richtiger Frequenzwahl.

Entzündungs- und Reizzustände im Gelenk

– Mechanismen und Differenzierung

Einleitung

Gelenkbeschwerden können sowohl durch Entzündungen als auch durch Reizzustände verursacht werden. Während Entzündungen die klassischen fünf Entzündungszeichen (Rötung, Überwärmung, Schwellung, Schmerz, Funktionseinschränkung) aufweisen, sind Reizzustände häufig milder und nicht immer mit allen diesen Zeichen verbunden.

Mechanismen der Entzündungsentstehung

Entzündungen entstehen durch eine Kaskade von biochemischen Reaktionen, die durch Entzündungsmediatoren wie Zytokine (z. B. IL-1β, IL-6, TNF-α) ausgelöst werden. Diese Zytokine werden von Immunzellen produziert und führen zu einer Entzündungsreaktion im Gelenk, die durch die klassischen Entzündungszeichen gekennzeichnet ist.

Reizzustände und ihre Differenzierung

Reizzustände entstehen häufig durch mechanische, chemische oder physikalische Reize, die zu einer lokalen Reaktion führen. Im Gegensatz zur Entzündung sind nicht immer alle fünf Entzündungszeichen vorhanden, und die Reaktion bleibt oft auf milde Symptome wie leichte Schwellung oder Schmerz beschränkt.

Fazit

Die Unterscheidung zwischen Entzündungs- und Reizzuständen ist wichtig für die therapeutische Herangehensweise. Während akute Entzündungen oft eine gezielte anti-entzündliche Behandlung erfordern, können Reizzustände häufig durch Schonung und Anpassung der Belastung gelindert werden.

Quellen

• Verywell Health. “Understanding the role of cytokines in joint inflammation.” Verfügbar unter: Link.

Der Einfluss des Elastizitätsverlusts des Knorpels …

…auf die Entstehung und Progression der Arthrose unter Berücksichtigung oxidativen Stresses und interzellulärer Kommunikation

Einleitung

Arthrose ist eine weit verbreitete, degenerative Gelenkerkrankung, die durch den Abbau von Gelenkknorpel und die daraus resultierende Funktionsstörung gekennzeichnet ist. Ein entscheidender Faktor in der Pathogenese ist der Verlust der elastischen Eigenschaften des Knorpels, der die mechanischen Belastungen nicht mehr adäquat abfedern kann.

Mechanismen des Elastizitätsverlusts

Der Verlust der elastischen Eigenschaften des Knorpels resultiert häufig aus einer Kombination von oxidativem Stress und mechanischer Überbelastung. Oxidativer Stress führt zu einer Schädigung der Chondrozyten und der extruazellulären Matrix, was die mechanische Stabilität des Knorpels beeinträchtigt.

Rolle von oxidativem Stress und interzellulärer Kommunikation

Oxidativer Stress stört die interzelluläre Kommunikation der Chondrozyten, was zu einer gestörten Homöostase im Knorpelgewebe führt. Dies beeinträchtigt die Regenerationsfähigkeit des Knorpels und beschleunigt den degenerativen Prozess.

Konsequenzen für die Arthroseentstehung

Der Elastizitätsverlust des Knorpels führt zu einer verminderten Fähigkeit, mechanische Belastungen zu verteilen, was zu weiteren Mikroschäden und entzündlichen Reaktionen führt. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Progression der Arthrose, die sich durch den fortschreitenden Abbau des Knorpels manifestiert, beginnt häufig mit einem Verlust der elastischen Eigenschaften des Knorpelgewebes. Dieser Elastizitätsverlust resultiert aus verschiedenen Faktoren, darunter oxidativer Stress und mechanische Überbelastung. Oxidativer Stress führt zu einer Schädigung der Chondrozyten und der extrazellulären Matrix, was die mechanischen Eigenschaften des Knorpels beeinträchtigt. Gleichzeitig wird die interzelluläre Kommunikation der Chondrozyten gestört, was die Homöostase des Knorpelgewebes weiter destabilisiert. Diese Kombination aus Elastizitätsverlust, gestörter Zellkommunikation und oxidativem Stress trägt maßgeblich zur Entstehung und Progression der Arthrose bei, was die Notwendigkeit präventiver und therapeutischer Maßnahmen zur Reduzierung von oxidativem Stress und zur Erhaltung der Knorpelgesundheit unterstreicht.

Quellen:

Aktuelle Studie zu oxidativem Stress und Arthrose (2021)

Überblick zu Kollagenschäden durch oxidativen Stress

Stress macht krank – und keiner sieht’s im MRT

Wie chronischer Stress Körper, Hormonachse und Zellgesundheit beeinflusst

Täglich erleben wir Stress: Termine, Reizüberflutung, Schlafmangel, permanente Erreichbarkeit. Kurzfristig ist das kein Problem – unser Körper ist für Stress gemacht.

Aber:Dauerstress verändert unseren Körper – langsam, schleichend, tiefgreifend.

Das Tückische: Im MRT oder Ultraschall ist davon nichts zu sehen. Doch auf zellulärer Ebene entsteht Schaden – oft unbemerkt.

2. Was passiert bei Stress im Körper?

Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse)

• Der Hypothalamus aktiviert bei Stress die Hypophyse

• Diese stimuliert die Nebennieren → Cortisol wird ausgeschüttet

• Cortisol steigert kurzfristig Leistung, Fokus, Energie

Chronischer Stress kippt die Balance

• Dauerhaft hohe Cortisolspiegel erschöpfen das System

• Die HPA-Achse reguliert sich herunter, Cortisol sinkt

• Folge: Energielosigkeit, Schlafprobleme, Infektanfälligkeit

3. Unsichtbar – aber messbar: Was Stress im Körper anrichtet

Zellschäden

• Chronischer Stress fördert oxidativen Stress

• Es entstehen freie Radikale → Schäden an Mitochondrien & Zellmembranen

• Folge: Energiemangel, Entzündung, schnellere Alterung

Hormonverschiebung

• Cortisol stört den Biorhythmus von Melatonin, Insulin und Schilddrüsenhormonen

• Symptome: Schlaflosigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall, Zyklusstörungen

Gehirn & Psyche

• Hippocampus (Gedächtniszentrum) verkleinert sich bei Dauerstress

• Konzentration, Stimmung, kognitive Leistung nehmen ab

• Langfristig erhöhtes Risiko für Depression & Burnout

4. Und das MRT? Zeigt… nichts.

Strukturell ist oft alles okay. Keine Entzündung, keine Läsion.

Aber:

Cortisolspiegel sind verändert

HRV (Herzratenvariabilität) ist gestört

Mitochondriale Aktivität ist reduziert

Laborwerte (z. B. Homocystein, hsCRP) zeigen subtile Entgleisungen

Das ist funktionelle Medizin: Der Schaden beginnt auf der Regulations- und Stoffwechselebene – lange bevor Gewebe krank aussieht.

5. Stress erkennen – Stress behandeln

Diagnostik

Speicheltest: Cortisol-Tagesprofil (z. B. 4 Messpunkte)

HRV-Messung: VNS-Stress-Analyse

Laborwerte: Cortisol, DHEA, Homocystein, B-Vitamine, Entzündungsmarker

Mitochondrientest: z. B. intrazelluläre ATP-Messung

Therapiemöglichkeiten

Adaptogene: Ashwagandha, Rhodiola, Ginseng (nach individueller Analyse)

Bewegung: moderates Ausdauertraining steigert HRV

Schlafoptimierung: Blaulichtfilter, Rhythmus, Magnesium

Psychologische Verfahren: Achtsamkeit, EMDR, Gesprächstherapie

Infusionen: B-Vitamine, Magnesium, ggf. antioxidativer Support (Alpha-Liponsäure etc.)

Mitochondrien-Support: Q10, NADH, Acetyl-L-Carnitin (nach Labordiagnostik)

6. Fazit

Chronischer Stress ist messbar – aber nicht sichtbar.

Er zerstört Energieproduktion, Hormonbalance und Zellstrukturen, ohne dass klassische Bildgebung etwas zeigt.

Wer ständig erschöpft, reizbar oder schlaflos ist, braucht keine Psychodiagnose – sondern eine funktionelle Betrachtung.

Quellen (Auswahl)

1. McEwen BS. Protective and damaging effects of stress mediators. N Engl J Med. 1998

2. Tsigos C, Chrousos GP. Hypothalamic–pituitary–adrenal axis. Endocrinol Metab Clin North Am. 2004

3. Sapolsky RM. Why zebras don’t get ulcers. Holt Paperbacks. 2004

4. Kim YK et al. The role of stress and HPA axis in psychiatric disorders. Int J Mol Sci. 2020

5. Fava GA et al. The concept of allostatic overload. Psychother Psychosom. 2019

6. Panossian A et al. Adaptogens in stress-induced fatigue. Curr Clin Pharmacol. 2009

7. Lucassen PJ et al. Stress, depression and hippocampal apoptosis. CNS Neurol Disord Drug Targets. 2014

Polyneuropathie im 21. Jahrhundert – unterschätzte Gefahr durch Vitamin B6

Immer mehr Menschen leiden unter Missempfindungen, Brennen oder Taubheitsgefühlen in Händen und Füßen – doch häufig fehlt die klassische Ursache wie Diabetes, Alkohol oder Chemotherapie.

Eine differenzialdiagnostisch dringend zu prüfende Ursache: Vitamin-B6-Toxizität durch Nahrungsergänzungsmittel.

Vitamin B6 – zwischen Notwendigkeit und Neurotoxizität

Vitamin B6 ist essenziell für zahlreiche enzymatische Reaktionen, insbesondere im Aminosäure- und Neurotransmitterstoffwechsel. Die aktive Form Pyridoxalphosphat (PLP) ist unentbehrlich für die Bildung von Serotonin, Dopamin, GABA und Noradrenalin.

Doch genau hier liegt die Gefahr: Vitamin B6 ist eines der wenigen wasserlöslichen Vitamine, das neurotoxisch wirken kann.

Toxische Schwelle oft überschritten – unbemerkt

• Empfohlene Tageszufuhr (D-A-CH-Referenzwert): 1,4 mg/Tag

• Dokumentierte toxische Schwelle: ab ca. 50 mg/Tag über Wochen bis Monate

• Viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten 100–500 mg pro Tagesportion!

Chronisch erhöhte B6-Spiegel führen zu sensiblen, axonalen Polyneuropathien, meist symmetrisch distal betont.

Typische Symptome:

• Dysästhesien (Kribbeln, Brennen, Ameisenlaufen)

• Taubheit in Fingern und Zehen

• Feinmotorikstörungen

• Gangunsicherheit

• Zunehmend auch motorische Ausfälle bei fortgeschrittener Schädigung

Wer ist besonders betroffen?

• Sportlich aktive Menschen (z. B. in Fitnessstudios)

• Frauen mit „Stresspräparaten“ oder PMS-Supplementen

• Patienten mit Dauer-Einnahme von „Nervenvitamin“-Kombis (oft B1/B6/B12)

• Biohacker, orthomolekulare „Selbstoptimierer“

• auch Schwangere, wenn hochdosierte Kombis eingenommen werden

Labordiagnostik

Vitamin B6 (Pyridoxal-5-Phosphat) im Serum oder Vollblut bestimmen

• Normalbereich: ca. 5–50 µg/l (je nach Labor)

• Bei neurotoxischer Wirkung oft >100 µg/l

Literaturquellen

1. Gdynia HJ et al. (2008): Polyneuropathie durch Vitamin-B6-Überdosierung – Nervenarzt 79(10):1193–1196.

2. Dalton K, Dalton MJ (1987): Characteristics of pyridoxine overdose neuropathy syndrome. Acta Neurologica Scandinavica, 76(1):8–11.

3. EFSA Panel (2006): Tolerable upper intake level for vitamin B6 – Scientific Committee on Food.

4. NIH Office of Dietary Supplements (2022): Vitamin B6 – Fact Sheet for Health Professionals.

Fazit

Die Zunahme idiopathischer Polyneuropathien im 21. Jahrhundert ist kein Zufall. Die massenhafte, unregulierte Einnahme hochdosierter Nahrungsergänzungsmittel – insbesondere Vitamin B6 – ist ein unterschätzter Risikofaktor.

Die Annahme, wasserlösliche Vitamine würden bei Überschuss einfach ausgeschieden, ist ein gefährlicher Irrtum.

Präventivmedizin muss differenzierter denken. Wer heilt, darf auch klar benennen, was schädigt.