Mit der Säure – Basen Pufferkapazität steht und fällt die Leistung

Mit der Säure – Basen Pufferkapazität steht und fällt die Leistung

Summary:

Bei sportlichen Hochleistungen gerät der Muskel schnell aus dem Bereich der aeroben Verbrennung in den anaeroben hinein, in dem Energie ohne Sauerstoff bereitgestellt werden muss. Dabei fällt als Stoffwechselprodukt Milchsäure an, die nur sehr langsam wieder in verbrennungsfähige Glucose zurückverwandelt werden kann. Hält die anaerobe Muskelarbeit länger an, kumuliert die Milchsäure im Muskel und setzt von einer gewissen Schwelle an der Leistungsfähigkeit abrupt ein Ende. Der Sprinter, der in der Zielgeraden plötzlich „mausetot“ ist, wurde ein Opfer des Milchsäureanstiegs.

Einleitung

Training hat nicht nur die Entwicklung von Herz, Lunge und Muskeln zum Ziel, Training verbessert auch die Fähigkeit des Stoffwechsels, anfallende Säuren vorübergehend zu puffern und schließlich – so schnell wie möglich – abzubauen. Die Milchsäure wird durch das Mangan- haltige Enzym Pyruvatcarbooxylase aus seiner Stoffwechsel- sackgasse befreit und der Neoglucogenese zugeführt. Die ausscheidung saurer Valenzen über die Niere, übrigens dem einzigen Eliminationsorgan, ist abhängig von der Zink – haltigen Carbonhydrase. Die Pufferung wiederum setzt große Mengen von Eiweißen, Bicarbonaten und Phosphaten im Blut voraus. Ziel des Trainings ist es, die Menge dieser Enzyme und puffernden Substanzen im Blut zu erhöhen.

Die Atmung

Ist zwar imstande, den aktuellen pH – Wert des Blutes am Absinken in die Azidose (Übersäuerung) zu hindern. Jedoch mit jedem sauren Ion, das so den Körper verlässt, wird zugleich ein pufferndes Basen – Molekül aus- geschieden, so dass unter der forcierten Atmung zwar der pH konstant bleibt, die Pufferkapazität jedoch rapide absinkt. Und mit dem Absinken der Pufferkapazität erlahmt schließlich auch die Fähigkeit die lokale Milchsäure – Azidose auszugleichen.

Das Leistungslimit

Wird unmittelbar durch die Pufferkapazität gesetzt. Je größer die Pufferkapazität desto länger kann der Leistungssportler schadlos Energie aus der anaeroben Verbrennung beziehen.
Zwei Fragen stellen sich dem Sportmediziner bzw. Sportler:

Wie kann die Pufferkapazität und damit der Konditionszustand gemessen werden – und kann die Pufferkapazität außer durch Training auch medikamentös verbessert werden? Die bisher zur Verfügung stehenden Messmöglichkeiten können nicht befriedigen. Mit dem Blutgassautomaten, einem sehr aufwendigen Gerät , kann der sogenannte base exzess (Basenüberschuss) ermittelt werden. Der base exzess ist jedoch kein Messwert, sondern nur ein Rechenwert, dem als Messgröße die Kohlendioxid- konzentration des Blutes zugrunde liegt. Nach der Henderson – Hesselbach Gleichung wird daraus dann der base exzess berechnet. Nun ist das Kohlendioxid im Gegensatz zur Milchsäure eine gasförmige Säure, aber eben nur eine Säure von vielen. Und wenn nur ein Teil der gesamten Säuren in der Rechnung eingehen, kommen als Ergebnis auch nur ein Teil der puffernden Basen heraus. Darum ist auch die gesamte Pufferkapazität (48mmoI / L) etwa doppelt so hoch, wie die dem base exzess zugrunde liegende Basenmenge (24mmol / L).

Die Milchsäure

Die den Sportler und den Sportmediziner vorwiegend interessiert, ist keine gasförmige Säure und wird darum vom Blutgassautomaten auch nicht erfasst. Es hat sich darum eingebürgert, ergänzend den Laktatspiegel zu messen. Nun ist Laktat aber keine Milchsäure mehr, sondern schon das basische Salz der Milchsäure, zu dessen Umwandlung bereits puffernde Basen verbraucht wurden.
Die Bestimmung der Pufferkapazität ist also aussagekräftiger als die Blutgasautomatenmessung und Laktatbestimmung. Die Minderung der Pufferkapazität nach focierter Atmung, also nach Höchstleistung, und die Zeit, die sie zur Regeneration braucht, kann Aussagen über den Konditionszustand des Sportlers machen.

Mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung durch Hans Heinrich Jörgensen.

„NAM Arzneimittelfabrik“

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